Was ist ZEN?    

Zen- genauer gesagt, Zen-Buddhismus, bedeutet " meditative Versenkung, " leitet sich ab vom chinesischen Wort " Chan " und geht auf die ursprüngliche Sanskrit-Bezeichnung " Dhyana " zurück. Ihr Begründer, der Mönch Bodhidharma, kam im 6. Jahrhundert von Indien nach China und lehrte am später berühmten Shaolin-Kloster eine schweigende Sitzmeditation. Daneben betrieben die Mönche das Shaolin-Kung-Fu... 

Za-Zen ist die besagte Übung, eine ungegenständliche Meditationsform. Daneben legt diese buddhistische Richtung Wert auf die Praxis, also die permanente Übung im alltäglichen Leben. Wichtig: Intellektuell ist Zen nicht zu erfassen, obgleich eine gewisse Kenntnis der Lehre unabdingbar ist und das eben durch Worte bzw. die Schrift vermittelt wird und verstandesmäßig erfaßt und verarbeitet werden muß. Doch nur durch die eigene Übung, die körperliche Übung, kann man Zen verstehen bzw. sich ihm nähern. Dabei neigt gerade der Europäer zuerst dazu, sich verstandesmäßig anzunähern und versucht, quasi durch Fragen die " Theorie " zu erfassen. Der Asiate dagegen befolgt brav und folgsam die Instruktionen seines Meisters und nähert sich so leichter durch die Praxis, eine typische Unterscheidung in der Denkweise ( hierarchische Strukturen ) und den Lehrsystemen. Dies trifft man überall an, auch in den Kampfkünsten. 

Dabei ist Samu, die körperliche Arbeit, Teil des spirituellen Weges. Diese Entwicklung ist wohl als Gegensatz zu der seinerzeit bisher herrschenden Gelehrsamkeit zu sehen, einer Art " Verkopfung ". 

Weitere Elemente der Schulung sind Einzelgespräche mit dem Meister ( Dokusan ) und Gruppen-Unterweisung in Form eines Lehrvortrages ( Teisho ). 

Der Weg umfasst die umfassende Befreiung vom Leiden; unser aller Leben ist geprägt von Unvollkommenheit und Leiden. Kernstück der Lehre sind 

die 4 Edlen Wahrheiten.

Den Buddha-Weg geht man durch 1. ethisches Verhalten, 2. Meditation und 3. tiefe Einsicht, d.h. die von Weisheit durchdrungene Erkenntnis der Wirklichkeit. Dabei stellt der Buddhaweg den Mensch in seine eigene Verantwortung. Merkmale sind Toleranz und Dialogbereitschaft, Gewaltlosigkeit und Dogmenfreiheit. Es gibt also keine Fremd- sondern nur eine Eigenerlösung. 

Die Richtlinien für den Weg sind der 8-fache Pfad ; beides ( Edle Wahrheiten und 8- facher Pfad ) sind in meiner Website noch extra ausgeführt, lese bitte " Die 4 Edlen Wahrheiten. "

Geht man nun diesen Weg, erreicht man irgendwann den Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, den Ausstieg aus dem Kreislauf von Geburt, Leiden und Tod, dem sog. Samsara. Man erreicht dann das Nirvana. 

Höchstes buddhistisches Zen ist jedoch das Bestreben, Kensho ( Selbstwesensschau ) oder gar Satori ( volles Erwachen ) zu erreichen, die tiefe Einsicht, Erleuchtung...Aber nicht um seiner selbst willen, sondern um im Samsara zu bleiben und allen Wesen dann umfassend helfen zu können. 

In Japan gibt es drei Richtungen, Soto, Rinzai und die kleinere Richtung Obaku, welches Rinzai-Zen nahesteht. Bei beiden sollen Koans das diskursive, also das logisch-begriffliche Denken, aufbrechen und zur Einsicht führen...

Beim Soto-Zen sitzt man mit dem Gesicht zur Wand und sitzt einfach...Mehr dazu auf der Seite " Die Übung ". Es gibt Mönche und Klöster und " Weltlinge, " also Praktizierende, die als Laien den Buddhaweg verwirklichen. 

Die Lehrreden des Buddha sind im Pali-Kanon niedergeschrieben. Dabei ist die zentrale Lehre des Buddha in den 4 Edlen Wahrheiten enthalten. Die Essenz des Zen ist Za-Zen, um genau wie Buddha zum Erwachen zu kommen. Direkt und ohne Umwege über Rezitationen, Heilige, Niederwerfungen oder sonstige Riten.

Und zum Schluß zwei kleine Episoden: In einem Zenkloster beschwerten sich einige Mönche, daß  es auf der Toilette erheblich stinken würde- worauf der Abt diese schliessen ließ.  Schlagartig lösten sich die Beschwerden in Luft auf ...

Ein wandernder Shaolin-Mönch saß eines Tages in Meditation versunken nahe eines kleinen Gewässers, als vor seinem Platz ein Lychas mucronatus, also ein Skorpion, wie er in China und Japan beheimatet ist, ins Wasser fiel. Der Mönch fasste blitzschnell zu, hob den kleinen Kerl heraus und setzte ihn sanft auf den Boden. Der Skorpion griff den Mönch sofort an und stach ihn. Der Biß dieser Gattung ist für den gesunden Menschen nicht gefährlich, aber außerst schmerzhaft. Kurz darauf fiel der Skorpion erneut ins Gewässer, wieder rettete ihn der Mönch. Und kurz darauf attackierte das Tier erneut und stach wieder zu. Der Shaolin meditierte unbeirrt weiter. Trotz seiner Versenkung hörte er etwas später das leise Pflatschen, als das Tier ein drittes Mal ins Wasser fiel. Wieder griff der Mönch ohne Zögern zu und setzte den Tollpatsch ans Land- und der Gerettete stach den Mönch ein drittes Mal. Der Shaolin verzog das Gesicht und lächelte dann.  

Ein kleiner Junge hatte den Shaolin seit einiger Zeit heimlich beobachtet, war er doch bisher voll Bewunderung für diese Kampfmönche. Jetzt aber staunte er über diese Dummheit des Mannes, er ging zögernd zu ihm und fragte schüchtern:" Heiliger Mann, weshalb tut Ihr das? Ihr rettet den Skorpion dreimal, und jedes mal sticht dieses grausame, undankbare dummeTier Euch, der Ihr ihn doch gerettet habt und ihm helfen wollt? Ich kann Euch nicht verstehen."

Der Shaolin-Mönch lächelte und sagte: "Es ist das Wahre Wesen des Skorpions, anzugreifen und zu stechen. Die Wahre Natur des Menschen aber ist unter anderem, Barmherzigkeit zu üben. Dies erkennst Du in der Meditation. Weshalb also sollte ich nicht meinem Wahren Wesen entsprechend handeln, wenn doch der Skorpion nur ebenfalls seiner Wahren Natur folgt?" Der Junge schwieg erblüfft, verbeugte sich und verließ verwirrt den lächelnden Mönch. Er dachte lange über dessen Worte nach.

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