Zen-Koans  

" Hat ein Hund Buddha-Wesen? " Joshu antwortete: " Mu..."

Was ist ein Koan? Das sind Sprüche, Aussagen oder Fragen sowie kurze Geschichten paradoxer Natur, die das logische Denken des Schülers aufbrechen und seinen Verstand erschüttern sollen, um dadurch zur Einsicht in das Wahre Wesen der Dinge zu kommen- zur Erleuchtung oder Satori.

Zwei Schüler diskutieren: " Die Fahne bewegt sich im Wind..." behauptet der eine. Der andere kontert: " Der Wind ist es, der die Fahne bewegt..."

Der Meister hört das und entgegnet: " Weder Wind noch Fahne bewegen sich- euer Geist ist es, der sich bewegt..."

Es gibt rund 1700 Koans, wobei rund 500 in Japan gebräuchlich sind. Bekannt für die Koan-Praxis ist das Rinzai-Zen, im Soto-Zen sind sie nicht bzw. selten zu finden. Es geht darum, daß der Schüler EINS wird mit dem Koan und es aufgibt, verstandesmäßig eine Lösung oder Antwort zu finden.

Das bekannteste Koan ist " Mu "- siehe Laufschrift...Dabei bedeutet Mu soviel wie " nicht, nichts ". Der Schüler muß nun mit Mu EINS werden...

Schülerfrage: " Was ist das Tao? "

" Euer tägliches Leben ist das Tao..." antwortet der Meister.

Der Schüler übt sitzen in Za-Zen, fragt der Meister: " Was machst Du da? "

" Ich übe, um ein Buddha zu werden..." Der Meister beginnt, einen Ziegel zu polieren." Was macht Ihr da? " fragt der Schüler. " Ich poliere den Ziegel, um einen Spiegel daraus zu machen..." entgegnet der Meister. " Wie kann durch Polieren aus dem Ziegel ein Spiegel entstehen ? " fragt der Schüler. " Wie kann durch Sitzen ein Buddha werden? " lächelt der Meister. Da hat der Schüler Satori...Denn das Buddha-Wesen hat jeder in sich, nur weiß und sieht er es nicht...In der Erleuchtung erkennt man das blitzartig und intuitiv...Christen würden vom " Göttlichen Funken " sprechen, der jedem immanent ist...

" Was ist der Ton EINER klatschenden Hand ? "

" Alles geht auf das EINE zurück- worauf geht nun das EINE zurück ? " 

Der Schüler fragt den Meister nach der letzten Weisheit. Der Meister sagt: " Ich sage es Dir heute abend, wenn Du die ganzen Wasser des Klosterteichs leergetrunken hast..." Abends treffen sie sich wieder. Sagt der Schüler: " Ich habe die Wasser des Teichs ausgetrunken- sagt mir bitte nun die Antwort, Meister..." Der erwidert lachend: " Dann habe ich es Dir bereits gesagt..."

Wichtig und unabdingbar: Ein Arbeiten mit einem Koan setzt einen führenden Meister voraus, der den Schüler laufend anleitet, fördert und motiviert und in seinem Fortschritt prüft in täglichem Einzel-Gespräch...Nur er stellt dann fest, ob der Schüler das Koan gelöst hat. Man kann also nicht alleine sich am Koan üben, sondern nur in einer Schüler-Meisterbeziehung.

Dabei sucht der Meister das Koan nach dem oder den aktuellen- spirituellen- Problemen des jeweiligen Schülers aus, um ihm zu helfen, Satori zu erreichen. Das Koan hat also immer mit dem Schüler zu tun. Die Antwort, die der Meister fordert, darf nicht rational, also mit dem Verstand beantwortet werden, sondern aus dem Buddha-Wesen heraus, aus der erlebten Leere, intuitiv. Bei der Koan-Arbeit steigt irgendwann diese Antwort von selbst auf.

Da ich das Glück hatte, dies selbst erfahren zu dürfen, ist in Bezug auf das Koan " MU " sowie " Hyakujo und der Fuchs " der 17.12.2011 ein wichtiges Datum, aber nur für mich...

               

Bild: Eigentum des Verfassers

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